Mit Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt begegnen sich zwei Flensburger Erfolgsgeschichten auf engstem Raum.
Beide Märkte werden so gut angenommen, dass das räumliche Nebeneinander nicht mehr möglich ist. Aus dem früher kränkelnden Weihnachtsmarkt ist ein auch überregional attraktiver Anziehungspunkt mit großen Besucherzahlen aus dem Umland und vor allem auch aus Dänemark geworden. Dieses Besucherpotential müssen wir für die gesamte Stadt nutzen.
Doch auch der Wochenmarkt ist zweifellos ein Standortfaktor erster Güte. Er ist mehr als eine hervorragende Einkaufsquelle, er ist Treffpunkt im Herzen der Stadt und ein unverzichtbares Stück Flensburg mit großer Tradition. Flensburg hat mit beiden Märkten massiv an Attraktivität gewonnen. Einwohner und Gäste erleben die Stadt als Oberzentrum und Einkaufsparadies, insbesondere in der Weihnachtszeit. Wir dürfen dies nicht gefährden. Nach dem letzten Weihnachtsmarkt waren sich alle Beteiligten einig, dass aufgrund des großen Zulaufes ein direktes Nebeneinander nicht mehr geht.
Die Ordnungsbehörde hat die Situation im Austausch mit Feuerwehr und Polizei bewertet und entschieden, dass eine Verlegung des Wochenmarktes unvermeidbar ist. Nach vielen Unfällen und teilweise Katastrophen andernorts werden zwischenzeitlich Großveranstaltungen im Interesse von Besuchern, Passanten und Anwohnern ganz sorgfältig beobachtet. Verantwortung für die Sicherheitsrisiken und eine Haftung kann niemand persönlich übernehmen. An diesem Ausgangspunkt kommen wir leider nicht vorbei. Darum brauchen wir Lösungen, die allen helfen.
Wir müssen Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt unabhängig vom Standort nachdrücklich gemeinsam bewerben und auch überregional als Flensburger Stärke herausstellen. Es wird Aufgabe der TAFF (Tourismusagentur Flensburger Förde) sein, hier massiv mit einer Marketingkampagne einzusteigen. Wer in der Weihnachtszeit durch die Stadt geht oder fährt, der muss vor Augen haben, wo sich welche Attraktionen und Märkte befinden. Wir müssen zusätzliche Besucher und Besucherinnen gewinnen und nicht durch die Veränderungen verlieren. Es ist unabdingbar, den Beschickern des Wochenmarktes zu helfen, wenn es zu der von Ihnen nicht gewollten Zwischenlösung kommt. Aus meiner Sicht muss man auch über eine Senkung der Standgebühren nachdenken, wenn die von ihnen befürchteten wirtschaftlichen Nachteile tatsächlich eintreten.
Und warum sollte es nicht möglich sein, einen Shuttle-Bus anzubieten – von der Exe über den Südermarkt bis zum Willy-Brandt-Platz? Er würde alle Märkte miteinander verbinden und gleichzeitig die Parkplatzsituation entspannen. Davon hätten alle etwas – nicht nur die beiden Märkte, sondern die gesamte Innenstadt. Für das Jahr 2018 werden wir uns im TAFF-Aufsichtsrat absolut ergebnisoffen mit der Standortfrage für den Weihnachtsmarkt beschäftigen, unter Marketing- und Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten. Es geht darum, seine Attraktivität für Flensburg, aber insbesondere seine Ausstrahlungskraft über die Stadtgrenzen hinaus zu sichern und möglichst zu steigern.
Außer dem Standort Südermarkt müssen dabei mindestens drei Alternativen für den Weihnachtsmarkt untersucht und abgewogen werden, nämlich – der Bereich Nordermarkt/Marienkirchhof/Willy-Brandt-Platz – die Hafenspitze – der Bereich entlang der Schiffbrücke. Perspektivisch muss man auch über eine in Zukunft möglicherweise völlig veränderte Ausgangssituation nachdenken. Die könnte eintreten, wenn der Neumarkt umgestaltet wird und dort für den Busverkehr ein neuer attraktiver Umsteigeknoten entsteht. Das würde dann in einer Angelburger Straße ohne Busverkehr von C&A bis zum Südermarkt neue Möglichkeiten schaffen. Man würde Raum gewinnen für ein Miteinander.
Helmut Trost
Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion Flensburg
Aufsichtsratsvorsitzender der TAFF