Kreisverband

Flensburgs neues Stadtviertel am Hafen – verkehrsberuhigt und mit viel Grün

Welches Mobilitätsmodell für das künftige Hafen-Ost-Quartier? Welche Verkehrskonzepte sind sowohl umwelt- und benutzerfreundlich als auch finanzierbar? Und: Wie kann die Idee „Ein grünes Viertel am Wasser“ umgesetzt werden?

Um diese Fragen ging es bei der Fachdiskussion, zu der die Hafen-AG des Ortsvereins Mitte am Montag, dem 01.07.2019, mehrere Spitzenfachleute aus der Verwaltung und das interessierte Publikum eingeladen hatte. Die Veranstaltung war gut besucht; sie fand im Sitzungsraum des neuen DLRG-Gebäudes in Fahrensodde statt, in inspirierender Fördenähe. 

Als Einführung präsentierte Andree Nitsch, Mitglied des SPD-Kreisvorstands, den Planungsstand für das Sanierungsgebiet sowie SPD-Eckpunkte für die Verkehrsgestaltung (wie Rückbau der Durchgangsstraße Kielseng, westlich davon nur Stichstraßen; Vorrang für Fußgänger und Fahrräder; keine sichtbaren Kfz-Stellplätze). In Anbetracht des sich wandelnde Mobilitätsverhalten sollten auch innovative Konzepte für den ÖPNV in Betracht gezogen werden.

In ihren sich anschließenden Beiträgen nahmen die Gäste aus der Verwaltung profiliert zur Planung des neuen Stadtviertels Stellung.

Claudia Takla-Zehrfeld, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Umweltschutz, sprach sich engagiert für eine Quartiersentwicklung im Interesse aller Bürger aus; wichtig ist ihr u.a. die Erhaltung von Freiräumen, von nicht völlig durchgeplanten Flächen. Sie betonte die Notwendigkeit, dass sich das neue Hafen-Ost-Quartier gut in die Gesamtentwicklung der Stadt einfügt. Auch dürften andere Stadtviertel keinesfalls benachteiligt werden. 

Markus Pahl, Leiter des Sanierungsträgers, präzisierte den Planungsrahmen für das Sanierungsgebiet und nannte eine Reihe von Eckdaten wie Begrenzung der Wohnbebauung auf störemissionsfreie Areale und Ausrichtung der Gebäudehöhe an den Werftkontorhäusern.

Paul Hemkentokrax, Geschäftsführer von Aktiv-Bus, warb eindrücklich dafür, von Anfang an die künftige Rolle der ÖPNV in die Planung für das gesamte Hafen-Ost-Gebiet miteinzubeziehen. Er machte klar, gut durchdachte Infrastrukturentscheidungen sind essentiell für einen effizienten ÖPVN, gerade auch bei sich ändernder Nachfrage nach Verkehrsleistungen.

Die sich anschließende lebhafte Diskussion (vom Kreisvorstandsvorsitzenden Justus Klebe moderiert) war überaus anregend – sie machte deutlich, wie wichtig der Aspekt einer weit vorausschauenden, integrierten Planung ist, da ja die künftigen Bedingungen für Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr von einer Vielzahl von Faktoren abhängen, die bereits jetzt bedacht werden wollen, gerade in einem urbanen Gebiet mit einer erheblichen Anzahl von Gewerbebetrieben, die nicht unbedingt dieselben Mobilitätsinteressen haben. 

Zum Thema „Wie grün soll das neue Stadtviertel sein“ bestand allgemein der Konsens, dass alle Möglichkeiten einer naturnahen Gestaltung der neuen Gebäude und Anlagen sowie von Uferstreifen genutzt werden sollten. Dies bedeutet insbesondere Grün- und Blühstreifen entlang der Verkehrswege, möglichst weitgehende Begrünung von Dach- und Wandflächen (sofern nicht durch Solaranlagen genutzt) und Gestaltungsräume für Urban Gardening. Verstärkt wird der grüne Charakter des neuen Wasserquartiers darüber hinaus durch neue Park- und Freizeitanlagen auf der Harniskaispitze und den Brückenschlag in die grünen Hänge des Volksparks.

Auch wenn die zentrumsnahe Lage an der Förde an sich schon attraktiv ist –

eine besonders ansprechende Quartiersgestaltung würde den Standortvorteil des neuen Quartiers noch erhöhen, was entscheidend sein kann in Zeiten des Fachkräftemangels, denn häufig gibt nicht allein das Gehalt, sondern auch das gesamte Umfeld den Ausschlag für die Wahl des Arbeits- oder Ausbildungsplatzes (wie von Michael Otten aus der WiReg-Geschäftsleitung hervorgehoben).

Fazit: Die Veranstaltung hat sich gelohnt. Sie hat gezeigt, die Flensburger SPD trägt mit dem Vorgeben von Eckpunkten und mit mutigen Ideen weiter dazu bei, Flensburgs großes Projekt der kommenden Jahre, die Umwandlung des sanierungsbedürftigen Hafen-Ost-Gebiets in ein lebendiges modernes Stadtviertel, zu einem Projekt zu machen, das allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Und nicht nur durch den hohen Freizeit- und Erholungswert – das neue Quartier soll                                      auch den Wohnraumbedarf einer wachsenden Stadt zu decken helfen und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen.