Es ist der 9.November, die Reichspogromnacht jährt sich an diesem Tag zum 82. Mal. In dieser schrecklichen Nacht litten viele Menschen, vor allem Juden und Jüdinnen unter den Schikanen und der Gewalt der Nazis in ganz Deutschland, so auch in Flensburg. Die Reichspogromnacht stellt symbolisch den Beginn der Shoa da.
Unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln polieren die Jusos an diesem Abend an insgesamt zehn Stellen die Stolpersteine der Opfer des Nationalsozialismus in Flensburg und gedenken ihnen mit persönlichen Erinnerungsreden.
Die Tour durch die Stadt führt die Jusos an diesem 9. November auch zu den Stolpersteinen von Johanna und Emil Löwenthal. Das Ehepaar hat sich in Flensburg jahrzehntelang für die Belange der jüdischen Gemeinde eingesetzt. Im Nationalsozialismus hatte ihre Familie immer wieder mit Schikanen durch die SS und die SA zu kämpfen. „So wurde das Möbelgeschäft der Löwenthals beispielsweise auf die Boykott-Liste der Flensburger NSDAP gesetzt.“, erinnert Kianusch Stender (Vorsitzender der Jusos) in seiner Gedenkrede an die Eheleute.
Emil Löwenthal verstarb nach seiner Deportation im KZ Theresienstadt, seine Frau wurde in den Gaskammern von Ausschwitz ermordet. Schicksale wie die der Löwenthals hat es während des Nationalsozialismus in Flensburg viele gegeben.
Mit ihrer Aktion wollen die Jusos auf diese Schicksale aufmerksam machen, und die Erinnerung an Menschen wahren, die unter dem Dritten Reich gelitten haben und ermordet wurden.
Gerade der Anschlag in Halle Anfang des Jahres hat nochmal gezeigt, wie verbreitet Antisemitismus noch heute in Deutschland ist. Die Jungendorganisation der SPD hebt hervor, dass es wieder an der Zeit ist, den Menschen bewusst zu machen, was passiert, wenn man solchen Tendenzen gleichgültig gegenübersteht. „Wir müssen uns klar gegen Antisemitismus positionieren! Das fängt bei jedem Einzelnen und jeder Einzelnen von uns an.“, betont Nina Buhre (Beisitzerin im Kreisvorstand der Jusos).