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Der Bahndamm: Kernstück des zukünftigen Velorouten-Systems

Der in der Innenstadt vorhandene und seit Jahren brach liegende Bahndamm ist für uns ein Kernstück des zukünftigen Veloroutensystems in Flensburg. Die Errichtung eines  neuen Bahnhofs oder Haltepunktes  (der dann überhaupt keine Aufenthaltsqualität hätte) auf dem Bahndamm zwischen ZOB und Johannisviertel  halten wir für falsch, das Johannisviertel  als wichtiges historisches Quartier darf kein Bahnhofsviertel werden. Der Raum ist zu knapp, die Leistungsfähigkeit für einen ordentlichen Taktverkehr zu gering, die Lärmschutzfragen für die Nachbarn ungelöst, der Baumbestand würde verschwinden, das Stadtbild weiter demontiert.

Die SPD-Fraktion will den vorhandenen Bahnhof stärken. Für Umsteiger vom Auto in die Bahn wird das Stellplatzangebot durch das neue Parkhaus erweitert werden, für Radfahrer wäre eine Fahrradstation wünschenswert. Ein attraktiver Knoten- und Umsteigeort muss dort geschaffen werden. Durch die geplanten städtebaulichen Entwicklungen im Bahnhofsumfeld wird dieser Standort mit der Innenstadt zusammenwachsen. Die Verknüpfung mit der Innenstadt kann über ein schienengebundenes  Verkehrssystem auf Straßenebene hergestellt werden, zum Beispiel als Straßenbahn oder Förde-S-Bahn als 2-System-Zug. Eine  entsprechende Machbarkeitsstudie hat der Stadtentwicklungsausschuss am 29.06.20 beschlossen.  Der  aktuelle Zustand unseres Bahnhofs ist unzumutbar, doch darüber braucht man sich nicht zu wundern: Wenn eine Stadt ihren Bahnhof immer wieder in Frage stellt, wird die Bahn dort niemals  großartig investieren. Das muss sich ändern. Die vorhandenen Stärken nutzen, den vorhandenen Bahnhof und sein Umfeld attraktiv machen – das sind die aktuellen Herausforderungen. Und die Streckenertüchtigung in Richtung Süden, damit die Fahrzeiten endlich gegenüber dem  Dampflokzeitalter deutlich verkürzt und die Zuverlässigkeit der Verbindungen drastisch erhöht wird.

Ein neuer Fernbahnhof in Weiche ist ein „Wolkenkucksbahnhof“, ist nicht finanzierbar und verkehrstechnisch die falsche Lösung.  Flensburg würde mit einem Bahnhof in Randlage vom Fernverkehrssystem abgehängt. Wer mit dem Zug nach Hamburg will, der will direkt fahren und nicht über einen Umsteigepunkt in Weiche. Meine Befürchtung:  Wer für seine Zugreise erst nach Weiche fahren müsste, wird gleich direkt auf die Autobahn wechseln. Verkehrstechnisch ist der Gedanke, alle Fernreisenden aus der Stadt zum Umsteigen (oder Einsteigen) in Weiche zu zwingen, falsch. Denn jeder Bruch einer Logistikkette mindert deren Attraktivität.

Helmut Trost

Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion