SPD aus Stadt und Kreis wollen Schutz der Flensburger Förde auf neue Füße stellen
Die Flensburger Förde ganz im Norden des Landes ist ein bedeutendes Gewässer für unsere Region. Umwelt, Erholung, aber auch wirtschaftliche Aktivität treffen hier direkt aufeinander. Die Gewässerqualität nimmt dabei stetig ab. Die Förde droht umzukippen mit allen Konsequenzen für die Menschen, die hier leben. Deshalb fordert die SPD in Stadt und Kreis nun das Land auf, nicht nur zu analysieren, sondern endlich tätig zu werden, um die Förde als Lebensraum für Mensch und Tier nachhaltig zu erhalten.
Der Zustand der Förde ist schon lange besorgniserregend. Sauerstoffmangel insbesondere in den tieferen Wasserschichten sowie hohe Werte an Nitrat und Quecksilber gefährden zunehmend Flora und Fauna und stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem Förde dar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Durch die türkise Färbung des Wassers in der Innenförde im Jahr 2019 wurde die schlechte Situation des Gewässers erneut für jedermann sichtbar. Vor diesem Hintergrund hat sich der „Runde Tisch Flensburger Förde“ gegründet, der sich aus Mitgliedern aus Politik und Verwaltung des Kreises Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg zusammensetzt.
In mehreren Diskussionsrunden wurde aus kommunaler Perspektive auf den Zustand der Flensburger Förde geschaut. Schnell wurden erste Erkenntnisse gewonnen. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume präsentierte dem Arbeitskreis seine umfangreiche Datenlage, welche den kritischen Zustand des Gewässers untermauert hat. Die Note des Landesamtes für die Gewässerqualität war „unbefriedigend“. Als Ursachen für den schlechten Zustand wurden vor allem die Nährstoffzufuhr aus der Landwirtschaft und die Abgase aus der Atmosphäre angeführt.
„Wir erhalten aus dem Umweltministerium umfangreiche Daten und können den kritischen Zustand der Förde genau nachvollziehen. Damit darf jedoch die Aktivität des Ministers nicht enden. Einen Plan, den Zustand des Gewässers nachhaltig zu verbessern, sehen wir nicht“, so Justus Klebe, Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion.
Deshalb haben die SPD-Fraktionen aus Stadt und Kreis die Initiative ergriffen. Die Idee ist ein Projekt ähnlich zur „Modellregion Schlei“ zu entwickeln. „Der Kreis zeigt, dass eine nachhaltige Verbesserung von Gewässern als konzertierte Aktion aller Beteiligten möglich ist“, so Petra Schulze, Umweltsprecherin der Kreistagsfraktion. „Dazu bedarf es viel an Kommunikation, aber auch einen ernsthaften Umsetzungswillen. Wir haben kein Erkenntnisproblem sondern ein Lösungsproblem. Untersuchungen allein reichen nicht und die Zeit wird langsam knapp, wenn wir noch etwas retten wollen“, so Schulze weiter.
Wichtig für die Genoss*innen ist dabei auch die Einbindung der dänischen Seite. Die Förde könne nur als Gemeinschaftsprojekt angesehen werden. Das Land müsse daher den Kontakt zur dänischen Seite suchen. Dabei geht es laut den Initiator*innen nicht um eine Belehrung. Bei der Begrenzung von Düngemitteln sei die dänische Seite zum Beispiel strenger als die deutsche. „Der gemeinsame Wille muss da sein, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und Hand in Hand miteinander zu arbeiten, so wie wir es in so vielen anderen Politikfeldern machen“, so Klebe abschließend.
An der Finanzierung sollte ein solches Projekt nicht scheitern. Sowohl auf europäischer als auch auf Landesebene stehen Gelder für die Gewässerverbesserung zur Verfügung. Bis hin zu einem Interreg-Projekt ist hier einiges denkbar. Klar sei jedoch, dass die Kosten für alle immens ansteigen würden, wenn der Kipppunkt erreicht ist und die dann erforderlichen Maßnahmen die derzeit notwendigen bei weitem übersteigen. Von den dann zu kalkulierenden Einnahmeverlusten z.B. im Tourismus ganz zu schweigen.