Allgemein

Auf den Spuren des Widerstands im Flensburger Norden

Manchmal hing am Balkon des Hauses Schwarzental 1 im Flensburger Norden ein roter Unterrock – und zwar immer dann, wenn die dort wohnende Frau Jürgensen die Gestapo in der Nähe vermutete. Ihr Mann und Verbündete des Ehepaares, die ebenfalls antinationalsozialsozialtisch eingestellt oder im Widerstand tätig waren, wurden so gewarnt und zur Vorsicht gemahnt.

Jens Jacobsen informiert über den Widerstand im Schwarzental

Stadtrundgang zur Geschichte Flensburgs

Solche und weitere Geschichten erzählte Jens Jacobsen am Sonntag, dem 12. September. Er hatte nämlich zusammen mit dem Forum Bildungsarbeit der SPD-Flensburger Mitte und dem SPD-Ortsverein Flensburg Nord zum Stadtrundgang mit dem Thema „Auf den Spuren des Widerstandes im Flensburger Norden 1933 bis 1945“ eingeladen.

So haben die Teilnehmer auch erfahren, dass das Ehepaar Schlüter, damals wohnhaft im Schwarzental 11, Flüchtlinge im leerstehenden Nachbarhaus versteckten und die verwitwete Mutter des in Kopenhagen lebenden KPD-Mitglieds Hans Hansen mindestens 30 Mal im Jahr in ihrer Wohnung in der Harrisleer Straße von der Gestapo besucht und so tyrannisiert wurde. Hans sollte durch diese Schikane zur Aufgabe gezwungen werden. Das hat nicht geklappt.

Flensburgs Norden ist die Kinderstube der SPD

Der Norden ist die Kinderstube der SPD, so Jacobsen, der auch ein dem Rundgang gleichnamiges Buch geschrieben hat. Hier wurden damals vor dem alten Konsummarkt, in dem heute die AWO zuhause ist, die Schriften des Widerstands verteilt. Denn Flensburgs Norden war grrr Stadtteil der Arbeiter, Gewerkschaftsmitglieder und der Sozialdemokraten.

Zu guter Letzt haben die Besucher noch von Jens Jacobsen erfahren, dass es nach der Gründung der Bundesrepublik acht Jahre lang die SPF gab, da sich der durchaus auch pro-dänisch eingestellte Flensburger Kreisverband nicht durch Kurt Schumacher drängen lassen wollten, sich zu Deutschland zu bekennen. Deshalb wurde die SPD Flensburg aus der Bundes-SPD ausgeschlossen. Das war aber eine einmalige Sache und wurde nie wieder wiederholt.