Kultur

Für die Flensburger SPD ist klar: Kultur rechnet sich, trotz der entstehenden Kosten. Eine allein betriebswirtschaftliche Sichtweise greift zu kurz. Ihr gesellschaftlicher Nutzen ist hoch, da sie einen wichtigen Beitrag leistet sowohl zur Integration, als auch zur Persönlichkeitsentwicklung und Bildung der Menschen. Eine attraktive Kulturlandschaft ist auch ein wichtiger Standortfaktor für unsere Stadt.

Unsere Schlussfolgerung: Stadtwirtschaftlich betrachtet rechnet sich Kultur – und das ist Maßstab unseres Handelns.

Aus den Diskussionen mit Kulturschaffenden und aus eigener Erfahrung wissen wir, dass seit der Einführung des Mindestlohns 2015 Kulturschaffende sich in der grotesken Situation wiederfinden, dass sie als Auftraggeber und Arbeitgeber verpflichtet sind beispielsweise an Grafiker und Tresenkräfte den Mindestlohn zu zahlen, ihre eigenen Honorare zumeist aber weit unter diesem Niveau bleiben. Sie fordern daher zurecht eine auskömmliche Honorierung ihrer künstlerischen Arbeit. Auskömmlich bedeutet, dass ein freier Kulturschaffender oder in einer freien Kulturinstitution Arbeitender von seiner Arbeit leben, versichert sein und Altersvorsorge betreiben können muss.

Orientierung bietet die Empfehlung des Bundesverbands Freier Darstellender Künste, der als Honoraruntergrenze für die Berufsgruppe mit Versicherungspflicht in der Künstlersozialkasse mindestens 2.300 Euro im Monat vorsieht.

Die institutionell geförderten Institutionen Flensburgs müssen finanziell so ausgestattet sein, dass sie ihrem Auftrag nachkommen und das fortwährende Kulturangebot der freien Szene sichern können. Freie Kulturschaffende müssen Projektförderung in dem Umfang beantragen können, der ihrem Bedarf entspricht. Die SPD fordert, dass Verwaltung daran orientiert den finanziellen Bedarf der institutionell geförderten Zuschussempfänger sowie der freien Kulturschaffenden ermittelt und die Höhe der Kulturförderung entsprechend angepasst wird. Das bedeutet in der Konsequenz, dass bei der Haushaltsplanung der Stadt Flensburg die sogenannten „Eckwerte“ zugunsten der Kulturbereiche verändert und das Kulturbudget den Erfordernissen angepasst wird.

Die SPD unterstützt die Forderung nach Raum für freie Kunst und Kultur in Flensburg. Es wird eine Förderung für den Aufbau einer räumlichen Infrastruktur an Produktions- und Präsentationsräumen benötigt. Diese muss sich an den unterschiedlichen räumlichen, technischen und organisatorischen Bedürfnissen der einzelnen Kunstsparten orientieren. Es fehlen konkret vor allem Atelier- und Präsentationsräume für Künstler und Kunstpädagogen sowie Proberäume für Musiker. Auch „coworking spaces“ für Kulturschaffende sind nötig – also eine Infrastruktur, die die Bildung einer Gemeinschaft („Community“) ermöglicht, welche durch gemeinsame Veranstaltungen, Workshops und weitere Aktivitäten gestärkt werden kann.

Um mehr Raum im gesellschaftlichen Diskurs einzunehmen unterstützt die SPD eine Förderung des Auf- und Ausbaus von Selbstverwaltungsstrukturen. Unserer Ansicht nach besteht Kulturpolitik darin, im Kontakt mit der freien Szene eine Kulturförderung aus der künstlerischen Praxis heraus zu entwickeln. Wir fordern daher den Dialog und eine Einbeziehung der Kulturschaffenden in alle Planungsprozesse.

 

Kulturhaushalt:

Da Flensburg Konsolidierungshilfen vom Land erhält und die Kulturausgaben in der Regel freiwillige Leistungen sind, ist der Kulturetat seit Jahren gedeckelt. In der wachsenden Stadt Flensburg steigt aber nicht nur der Bedarf an Wohnungen, Kitas und Schulen, sondern auch der Bedarf an bedarfsorientierter Ausstattung für Kultureinrichtungen. Speziell für die Gruppe von Jugendlichen und Studierenden brauchen wir daher einen Ausbau entsprechender Angebote und die weitere Schaffung von Freiräumen für die Erprobung von neuen Ideen und Konzepten als Gegenentwurf zur etablierten Kultur.  Hierfür ist letztendlich eine deutliche Erhöhung des Kulturetats ab dem Haushalt 2019 erforderlich.